Kein Titel.

Kein Titel.

Kein Titel.

Es braucht die nötige Distanz. Nicht zu viel Nähe – aber schon Nähe. Nicht zu interessiert – aber auch nicht gleichgültig. Irgendwie muss man sich schon verstehen – aber nicht zu viel. Nicht zu gut.

Meine Schulter ist ganz kalt. Ich wache auf. Dreh mich lieber noch mal um. Schlafen kann ich sowieso nicht wirklich. Ich überlege, ob ich gehen soll. Ich bin müde.
Ich schleiche möglichst leise ins Badezimmer und starre eine Zeit lang in den Spiegel.
Es ist noch viel zu früh, ich versuche wieder zu schlafen. Ohne ihn zu berühren.

Irgendwann ist er wach. Ich auch. Ich greife nach meinem Handy und scrolle mal durch Facebook. Er macht Musik an und fragt, ob ich Kaffee will. Nein, danke. Er anscheinend auch nicht und bleibt liegen. Belangloser Small Talk. Keine wichtigen Fragen stellen. Er meint, er muss bald los zu seiner Schwester, die brauche seine Hilfe. Ich nicke und versuche rauszufinden, wo mein Kleid liegt.

Er verschwindet im Bad. Ich lasse den Blick durchs Schlafzimmer schweifen und grinse. Er duscht, ich gehe ins Bad und bleibe im Türrahmen stehen. Überlege kurz und steige dann zu ihm in die Dusche.
Ich trinke doch noch einen Kaffee, föhne meine Haare und ziehe mich an.

Ich warte bis er fertig ist. Die Stiegen runter erzählt er mir kurz, was er die Woche machen wird. Viel Arbeit. Er fährt mich nach Hause. Er weiß, wo ich wohne, wir kennen uns schon länger. Mir ist kalt. Ich schalte die Sitzheizung ein und nehme einen Kaugummi aus der Dose.
Er fragt nach meinem Exfreund. Warum wir Schluss gemacht haben. Ich denke kurz nach, wie ich das sagen soll, ohne dass er denkt, ich wäre .. Ich sage ihm die Wahrheit – aber nicht die ganze. 

Ein flüchtiger Kuss, ich steige aus und gehe die Stiegen zu meiner Wohnung hoch. Ich dreh die Musik laut auf, ziehe mich aus und lächle mich im Spiegel an. Ich weiß nicht, wann ich ihn wieder sehe. Oder ob ich ihn überhaupt wieder sehe. Das ist auch nicht so wichtig. Er schickt mir keine Nachrichten. Fragt nicht, was ich mache. Fragt nicht, wie’s mir geht.

Zwei Wochen später…

Ich liege wieder neben ihm im Bett. Es ist still. Das Fenster ist offen und ich höre die Vögel am Baum vorm Fenster zwitschern. Er liegt minutenlang stumm da. Ich auch.

„Was willst du eigentlich?“, frage ich ihn plötzlich.

Er:   „Verliebt sein.“

 

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xoxo,

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1 Kommentar

  1. 14. Februar 2018 / 21:08

    Sehr sehr cool geschrieben! Irgendwie kennt diese Situation jede von uns- vermutlich bis auf den letzten Satz 😉

    Alles Liebe,
    Trixi

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